Damit es keine Verwechslungen gibt: Umberto Eco ist, wie wir wissen, ein italienischer Autor, Professor, Hermeneutiker, und Multiwissenschafter, der - betrachtet man seinen kreativen Ausstoß – mindestens vier Arme und zwei Gehirne hat. Umberto Echo, und das wissen nur Liebhaber von Reggae-, Jazz- und Dub-Musik, ist ein Münchner (Musik-) Autor, (Dub-) Professor (Klang-) Hermeneutiker und Multiinstrumentalist und hat ebenfalls mindestens zwei Gehirne und nicht weniger als acht Arme! So jedenfalls scheint es, wenn seine Hände über das Mischpult fegen und, egal ob live on stage, vom F.O.H. oder im Studio, aus dem musikalischen Rohmaterial eines Riddims seine Dubs generiert. Nachdem er als Producer, Engineer und Musiker auf mehr als 80 Alben von Rock über Klassik & Jazz bis Reggae mitgewirkt hat, mit Jahcoustix, Jamaram, und Headcornerstone bayrische Reggae-Geschichte geschrieben, und für internationale Reggae-Sänger und Deejays wie Alborosie, Junior Kelly, Luciano und Luton Fyah produziert hat, lüftete Professor Echo vor zwei Jahren sein Geheimidentität und bestieg den Dub Train - sein Debutalbum als Soundwissenschaftler zwischen digitalen Echokammern und analogen Bandschleifen, Duke Ellington und King Tubby. Veröffentlicht auf dem renommierten Jazzlabel enjarecords und geprägt von Umberto Echos immensen Instrumental- und Produktionsskills, erklärte das Album ohne viel Worte, wo der Mann herkommt. Der nun auf Echo Beach erscheinende Nachfolger Dub The World dagegen zeigt ihn vor allem als Klangmanipulator, der die Klaviatur von Mischpult, Software und Outboards so virtuos bedient wie Keyboards, Gitarre, Bass oder Percussions … und er zeigt, in welche Gegenden ihn die mit dem Dub Train angetretene Reise geführt hat. Wenn Umberto Eco mit seinen Romanen, Monographien und Essays versucht, die Welt zu erklären, dann kann es für Umberto Echo nur einen Weg geben: Die Welt zu dubben. In der Tat enthält Dub The World, sein aufsehenerregendes Set für Echo Beach 15 Versions von Dub-, Roots- und Dancehall-Tunes aus 13 Ländern! Gemischt wurde in top notch Studios in Berlin (Dorian Gray) München (Magus & Fool Studio) und New York (The Maids Room & Strange Weather Studio Brooklyn), ein dementsprechend klarer, weiter Sound erwartet die Synapsen auf dieser Klangreise in HiFi Dub. Die Eröffnung besorgt der Original Germaican Gentleman mit „Dem Gone“. Die Riddim Twins Sly & Robbie, die hier mit der polnischen Band Rastasize paktieren, sind ebenso dabei wie die Veteranen von Steel Pulse in Kombination mit Damian Marley. Ebenfalls aus dem Muttlerland kommen Oneness feat. Buju Banton & Naptali und fordern „Rise up!“, UK antwortet mit den Stereo MCs und Up, Bustle & Out aus Bristol. Den weitesten Weg legten (unbeschadet) die Vibes von Katchafire aus Neuseeland zurück, dicht gefolgt von den Australiern The Red Eyes und Jiang Liang aus China. Cultura Profetica repräsentieren Puerto Rico, Dub Inc. (F), Dub Spencer & Trance Hill (CH) und die Österreicher von Dubblestandard (abermals mit Lee „Scratch“ Perry!) lassen sich von Umberto Echo ihre Eurodubs frisieren, und mit „Aufstehn“ darf auch ein Seeed-Klassiker nicht fehlen. Damit erweist sich Dub The World klammheimlich als zwei CDs in einem – einerseits exklusives Dubset von einem der großen geheimnisvollen Männer im Hintergrund, andererseits outernationale Dubkonferenz, die einmal mehr die universale Intergrationskraft von Marleys Message in Verbindung mit King Tubbys sonischen Innovation vor Augen und Ohren führt. One Love Dubwise International - von roots bis futuristisch, von jamrockend nach ethnodelisch, von Brooklyn bis Syndney über Kreuzberg nach Kingston und zurück. Oder wie wir Sounbwoys sagen: Rewind!