专辑简介

Er ist kein Greenhorn mehr, und auch kein neues Gesicht in der Jazz-Szene oder gar ein spätberufener Anfänger. Der bei Ludwigshafen wohnende Christian Scheuber ist bereits seit vielen Jahren ein begehrter Live- und Studiomusiker - aber, wie es ich für einen seriösen Sideman gehört, immer im Background versteckt, ohne seine Nase in jedes Bild zu halten oder viel Aufsehen um seinen Namen zu machen. Eben jemand, der einfach nur gute Musik machen will und dieses als wichtigstes Ziel vor Augen hat. Deswegen hat es wohl etwas länger gedauert, bis nun eine der wenigen Tonträger von und mit Christian Scheuber als Bandleader einem internationalen Publikum vorgestellt wird. Bedenken am Renommée des exzellenten Musikers? Er ist ein ausgebildeter Flötist, hat Erfahrung in Big Bands sowie im sinfonischen Orchester, mit 16 Jahren kam dann der Wechsel zum Schlagzeug, mit dem er schon früh erste Preise auf Landesebene als jugendlicher Schlagzeuger erhielt. Anfang der 80er Jahre schon folgte eine Uraufführung seines eigenen Werkes für Schlagzeug und Streichorchester. Danach Studium in der bekannten Swiss Jazz School in Bern und eigene Dozenten-Arbeit an verschiedenen Musikschulen. Mit verschiedenen Projekten war er weltweit auf den Jazzbühnen unterwegs, von Los Angeles und New York bis Moskau und St. Petersburg. Für Claras Smile hat er eine namhafte Besetzung gefunden, ein sicheres Zeichen für seine spielerische und kompositorische Qualität. An der Gitarre ist Paul Bollenback zu hören, der Meister der leisen Töne, virtuos und einfühlsam, durch viele seiner eigenen CDs einem breiten Publikum bekannt. James Genus am Bass klingt in ähnlichem Sound: leise und melodiös klingen seine Läufe auf dem Kontrabass, die sehr stark gesanglich inspiriert sind. Pianist Andrej Kondakov aus Russland ist ein langjähriger Weggefährte Scheubers und fest einbezogen in die Kompositionen und Interpretationen. Zwei Titel präsentieren den französischen Harmonikaspieler Olivier Ker-Ourio, stark in der Tradition eines Toots Thielemans, konzentriert auf die Melodien ohne den Zusatz komplizierter Ausflüge, die den musikalischen Genuss stören könnten. Das Alt-Saxofon bläst Reiner Witzel, ebenfalls eine erste Adresse in Sachen Jazz in Deutschland. Seine Soli und Melodieführung bestimmen stark den Charakter der zwei Stücke, an denen er beteiligt ist, mit. On The Road heißt der Opener von Claras Smile, eine tolle Up-Tempo-Nummer mit viel Drive und Groove, ein rhythmischer Einstieg in eine CD mit neun musikalischen Glanzlichtern mit einem bestens aufgelegtem Paul Bollenback an der akustischen Gitarre und einem tonangebenden Reiner Witzel am Alt-Saxofon. Scheubers Komposition Dont Let Me Go ist ein bluesiges, verträumtes und leicht melancholisches Stück, zart swingend mit wunderbaren Soli. Das aufgeweckte Joyeses Farces begeistert neben den ansprechenden Flair vor allem durch ein exzellentes Klaviersolo von Andrej Kondakov. Das Titelstück Claras Smile ist eine gefühlvolle Ballade mit viel Herz und Gefühl. Mit I Hear A Rhapsody folgt dann das erste Cover eines Standards, sehr persönlich interpretiert mit eigenem Stempel versehen und mit einem bemerkenswerten Bass-Solo von James Genus. Song For Claudia ist ein weiteres verträumtes Stück, eine Liebeserklärung, die mit Worten nicht besser ausgedrückt werden kann. Mit When I Loose My Memory und Questions Without Answers folgen zwei weitere Stücke aus der Feder des Pianisten, bevor das Album mit der Monk-Komposition Think Of One einen würdigen und virtuosen Ausklang findet. Christian Scheuber hat mit Claras Smile ein tolles Werk vorgelegt, mit dem er vernehmlich bei der Elite-Klasse der deutschen Jazzer anklopft.