专辑简介

den aperitif immer vorweg! als geschmacksmacher und garantiert glutamatfreien geschmacksverstärker servieren uns sylvie marks und hal9000 schon mal krazeee vorweg bevor uns sylvie marks & hal9000 mit ihrem anstehenden debütalbum auf bpitch control (bpc098) alle sinne rauben wird. als heimliche regentin über die turntables, besonders die im frankfurter umfeld, spinnt sylvie marks schon seit nahezu zehn jahren am elektronischen faden, der schon das ein oder andere mal den weniger feinsinnigen tänzer zum stolpern brachte. stets ironisch mit einem auge zwinkernd, verbreitete sylvie dabei schon mehrfach ihre botschaften aus der nacht, die dann auf dem heimischen plattenteller landeten und ihren schrägen humor stets wieder abrufbar machten. mit releases auf hal9000, gigolo records, bpitch control und freu_nd rec. schärfte sie bereits so manchem gehörgang ihren unverwechselbaren klang ein. nun brennt sie diese spur dauerhaft. krazeee in der originalversion macht platz für die eigene geschichte: die eher reduzierte instrumentierung im klassischen trackaufbau legt erinnerungen an die großen disconächte der vergangenen jahrzehnte frei, exstatische tänzer, blinkende tanzflächen und ein extrem treibender sound ziehen mit. die kombination von glitzernden flächen mit wirbelwindmühlen, zusammengetackert durch die straighte marschroute des beats zeigt, dass sich techno immer wieder selbst an den haaren aus dem dunklen zieht. im remix wird es dann gleich experimenteller, knarziger und verspielter, obgleich auch hier der beat die orientierung übernimmt, aber er fügt sich störrischer ins ganze, als beim original. im queren, leicht schräg liegenden ruht ja auch die eigentliche stärke aller sachen, die man bereits von sylvie marks und hal9000 kennt. das beständige auftauchen, von als gimmick getarnten keyboard-flutes, beschwört zu großen taten - aber nur, um mit vocals von sylvie in das ende des offensichtlichen sinns einzuläuten. wie am anderen ende des telefons scheint sie immer wieder zu rufen bist du noch dran? / anyone out there?, aber so laut, dass sie den anderen gar nicht hört vielleicht gar nicht hören will. das störende wird also hier zum prinzip erhoben (schlafen geht auch ein andermal), rauschen hält die aufmerksamkeit fest, man kann, man darf nicht weghören. im gesamten ist der remix eher im langsameren tempo, dafür tappert man aber synchron zu den nachrichten aus einer anderen welt, die mit dj-freundlichem abspann enden. wir sterne macht mit seinem alarmierenden einstieg, bei dem man sich sylvie als beschwipst-steuernde barbarella im schlingernden raumgleiter vorstellen kann, deutlich, wie nah hal9000 an hal9000 (dem rebellierenden supercomputer aus kubricks space odysee 2001) tatsächlich sind. sylvie scheint beim rausch der kontrolle aus dem fenster zu schauen und das gesehene zu kommentieren. ab und an wird vor systemoverload gewarnt, aber da wird lieber beschleunigt, als verlangsamt. auch hier wird wieder die leicht schräge höroptik in fünf minuten verpackt, deren wahrnehmung alle sinne in anspruch nimmt, bis der stecker rausgezogen wird. hal9000 (derechte) hätte bestimmt zu tanzen begonnen.