专辑简介

Komplexe Schlichtheit – wenn so etwas in der Musik vorkommt, kann es den Hörer durchaus herausfordern: Er erkennt auf Anhieb klare Strukturen, die aber kurz darauf wieder in Frage gestellt, gebrochen werden. Wie bei „Motion Unfolding“, dem neuen Album des Tam de Villiers 4tet. Diese Musik erfordert Aufmerksamkeit. Dann erschließt sich plötzlich die Idee, wird der Eingang – zuerst nur einen Spalt, dann immer weiter – in de Villiers' Welt geöffnet. Die melodischen und groovenden Elemente verändern genauso wie die komplexen und dichten Klanggemälde ständig ihre Größe, wie bei einer Lavalampe auf Adrenalin. Das Ergebnis ist Jazz, irgendwie. Manchmal auch Progressive Rock. Und manchmal etwas, das schwebt und treibt und irritiert. Dermaßen irritiert, dass es sich schlussendlich doch jeder vernünftigen Kategorisierung entzieht. Diese Musik kann man nicht einfach abtun. Wer Lust aufs Abenteuer hat, sollte sich in diese Musik vertiefen, gerne mehrmals rein hören. Und vielleicht einen komplett neuen, eigenständigen Kosmos entdecken. Das Quartett geht in unveränderter Besetzung nun ins fünfte Jahr seines Bestehens. Die Musiker haben sich in dieser Zeit live und im Studio eine Vertrautheit erarbeitet mit dem Resultat, dass jeder einzelne individuell präsent ist und zugleich die Summe des Ganzen, der 4tet-Sound, gleichberechtigt daneben steht. Natürlich gibt es, der Bandname macht das deutlich, im Tam de Villiers 4tet einen primus inter pares. Tam de Villiers ist der Komponist und Texter. Seine Texte sind derart poetisch, dass sie auch ohne Musik wirken, oder besser: selbst wie Musik klingen. So etwas kann nur jemand verfassen, dessen Muttersprache Englisch ist. Tam de Villiers wurde 1979 in England geboren und wuchs in Südafrika, Schottland und England auf. Mit vier Jahren hat er das Violinspiel erlernt, einige Jahre später kam das Piano hinzu – und mit 15 der Griff zur Gitarre. Sein Studium am Leeds College Of Music schloss er 2001 mit einem Master Degree ab. Nach seinem Umzug nach Paris im Jahre 2003 studierte er dort am Conservatoire de Montrieul, hier traf er auf Lehrer und Mitmusiker wie Marc Ducret, Stephane Payen oder Paul und Fabrizio Cassol. Über den Tenorsaxophonisten David Prez sagte einst kein Geringerer als Michael Brecker: „David's playing is fluent and swinging. His sound is... exquisite!“ Prez schloss sein Musikstudium am Conservatoire de Lyon im Jahre 2000 nicht nur mit höchstmöglichen Auszeichnung ab, sondern erhielt von allen Mitgliedern des Prüfungsausschusses gar persönliche Gratulationen. Er zog weiter in die USA, um dort sein Studium bei David Liebman und Michael Brecker zu vertiefen. Das Conservatoire National Superieure de Musique de Paris war die letzte Hochschule von vielen, an denen Bruno Schorp Kontrabass und Komposition studierte. Er lernte gerne und viel von seinen Lehrern Glen Ferris, Daniel Humair oder Ricardo Del Fra. Inzwischen lehrt er selbst an diversen Konservatorien und hat sich längst als vielgefragter Sideman in den Pariser Jazz-Clubs einen Namen gemacht. Drummer Karl Jannuska wurde in Kanada geboren und erlernte dort auch das Schlagzeugspiel. Seit 2001 lebt er in Paris und gibt sein Wissen an mehreren Konservatorien an die Jugend weiter. Mit seinen Drum-Künsten unterstützte er schon Randy Brecker, Brad Mehldau, Dave Liebman, Kenny Wheeler, Jackie Terrasson, Sheila Jordan oder gar Louie Bellson (um nur einige wenige zu nennen). Gastsänger David Linx, in Frankreich lebender belgischer Jazz- und Chansonsänger, dessen letztes seiner siebzehn Alben (eine Doppel-CD, die er im Duett mit Maria Joao aufnahm) Anfang 2011 erschien, veredelt gleich zwei Tracks mit seiner markanten Stimme. Das Quartett besteht aus: Tam de Villiers (guitar), David Prez (tenor sax, effects), Bruno Schorp (double bass), Karl Jannuska (drums). Special guest auf tracks 1 & 10: David Linx (voice)