Arabxilla
- 流派:Electronic 电子
- 语种:英语
- 发行时间:2011-10-14
- 唱片公司:Bpitch Control
- 类型:录音室专辑
- 歌曲
- 时长
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Component 1
简介
Im besten Fall ist eine Infobroschüre zu einem neuen Alben so etwas wie eine Künstler-Biographie die auch noch eine knappe Interpretation mitliefert. Nicht weil dem Journalismus unterstellt wird, er hätte das Handwerk der Recherche verlernt und auch nicht weil man ihm etwas in den Mund legen möchte. Vielmehr soll vermieden werden, dass ein Künstler ins falsche Licht gerückt wird. Aber was tun wenn ein Werk selbst so viel von einer Person Preis gibt das man kaum noch etwas hinzufügen kann, außer vielleicht ein paar vermittelnde Worte über ihn selbst und die Entstehungsgeschichte seiner Musik? Das Debütalbum der gebürtigen Venezuelanerin Aérea Negrot ist einer jener seltenen Platten die – musikalisch und textlich – so intensiv erzählen, das kaum zu überhören ist das hier jemand frei vom Herzen seine Lebensgeschichte, seine tiefsten Emotionen und seinen ganz persönlichen Blick auf die Welt hemmungslos offen legt. Über Caracas, Porto, Den Haag und London landete Aérea Negrot irgendwann im Jahr 2004 in Berlin und spürte dass sie endlich den Ort gefunden hat, nach dem sie seit ihrer frühen Kindheit suchte. Denn schon in jungen Jahren hatte sie das Gefühl nicht von diesem Planeten zu sein und das obwohl sie aus einer Familie von Tänzern stammt, die schon immer irgendwie anders als ihre Nachbarn durch das Leben tanzte. Die Opern ihrer Großmutter waren der Soundtrack ihrer Jugend und ihre Freizeit verbrachte sie lieber im Gesangschor als in der Disco. Letztere entdeckte sie erst später, als sie furchtlos durch Europa tingelte und nach einem neuen Lebensmittelpunkt suchte, in dem sie ihre unbändige künstlerische Energie ausleben kann. In London setzte sich Aérea erstmals länger fest, studierte am Center of Contemporary Music und fing an erste Lieder zu produzieren. Nach ihrem Umzug nach Berlin konzentrierte sie sich zunächst darauf, als Tänzerin durch avantgardistische Performances auf sich aufmerksam zu machen. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie nebenbei als Verkäuferin in einem Möbelhaus am Savignyplatz. 2010 erschien schließlich mit der EP „All I Wanna Do“ ihr erstes offizielles musikalisches Lebenszeichen auf BPitch Control. Doch statt sich weiter primär auf ihre Solo-Karriere zu konzentrieren machte sie sich erst einmal einen Namen als Sängerin und Tänzerin bei Hercules & Love Affair, nahm mit der Band um den US-Produzenten Andy Butler das Album „Blue Songs“ auf und tourte durch die Welt. Nun erscheint nach ihrer kürzlich veröffentlichten zweiten BPitch Control EP „Right Body Wrong Time“ und einer Remix EP mit Neuinterpretationen von Hercules & Love Affair, Seth Troxler und Ricardo Villalobos (der gleich nachdem er den Song „Miss You“ im Studio von Tobias Freund hörte die ganze folgende Nacht vor lauter Begeisterung zwei epische Remixe anfertigte) endlich „Arabxilla“ – ein Album voll überraschender Avant-Popsongs, die irgendwo zwischen Techno, House und Elektronik tanzen und zu denen Aérea Negrot variantenreich auf Deutsch, sowie gelegentlich auf Englisch und Spanisch Geschichten aus ihrem abenteuerlichen Zigeunerleben erzählt. Ihr Stimme nutzt sie dabei je nach Lust und Laune mal klassisch operettenhaft, mal in kesser Spoken Word Manier oder einfach so, wie sie frei nach Schnauze redet. „I really enjoy hearing a twist in music, like the music of Yma Sumac who used her classical voice to sing Mambo. I do enjoy mixing classical music with techno, strings with kicks. Every song on the album relates to a specific moment in my past years. The title track „Arabxilla“ for example, is the first solo song I ever finished, and was made in 2004 when I was leaving London. Some other songs, like „It´s Lover, Love“ and „Please Move to Berlin“ are more of a diary. Two different relationships. And the song „Todeloo“ is more of a mother/father love song, but also very angry. The idea of the album was actually to use songs that document relationships and situations of my past 7 years. I like to think of these songs like a theatre piece with several breaks and interludes“ erklärt sie selbst mit der für sie typischen Lebensfreude zu ihren Liedern. Die experimentieren stets anziehend ohne dass die Magie eines ursprünglichen, direkten Bauchgefühls auf der Strecke bleibt. Ein unverwechselbarer Zauber, von dem auch Tobias Freund, Co-Produzent ihres Albums, gleich bei erstem Hören im Studio eines befreundeten Produzenten vollkommen begeistert war. Er selbst hat an den Songs, die Aérea Negrot alle daheim auf ihrem Computer komponiert hat, gar nicht viel geändert. Hier und da eine neue Bassline, ein paar frische Drums und etwas analoges Aufpeppen reichten aus um ihre musikalische Wundertüte, die irgendwo zwischen Klaus Nomi, Yma Sumac, Marika Papagika und Maria Callas in der Musikgeschichte ihren Platz finden wird, zu vollenden. Doch genug der Worte denn es gibt eigentlich gar nichts zu sagen da „Arabxilla“ ganz für sich selbst spricht. Schließlich hat Aérea Negrot ihr Album nur deshalb aufgenommen damit sie gehört wird. Und wer ihren Wunsch aufmerksam erfüllt wird von ganz alleine Spüren, dass hier eine liebvoll energische Seele einmalig charmant das klassische Songformat mit collagenartig arrangierter elektronischer Musik aufbricht, um völlig frei die Klaviatur ihrer eigenen vogelfreien Seele zu spielen.