Gerade erst seine Best Of Hear My Song unters Volk gebracht, meldet sich leisure suit pleasure Salamander Louie Austen bereits mit seinem vierten Studio-Album auf Klein wieder. Iguana klingt nach Acapulco, nach Frauen mit Blumen im Haar und Sand im Bikini-Höschen schlichtweg dampfige hawaiianische Sommer-Nächte. Produziert wurde das Album von Phonique, Jeff Melnyk, DJ Friction und Stefan Jungmair von Mum/Mummer. Vom enigmatischen Nachtclub-Crooner zu einem der berauschendsten und charismatischsten Performer, den die elektronische Musik-Szene aufweisen kann; Louie Austen ist der Sprung vor gut 7 Jahren gelungen. Was er macht, macht er ganz und mit vollem Einsatz. Und manchmal ohne Rücksicht auf Verluste, der Wiener Elektro-Crooner mag keine halben Sachen. Das hat ihn zwar im Laufe seines bewegten Lebens ein paar Mal wie er im Wiener Dialekt so schön sagt - ordentlich auf die Goschn fallen lassen. Es hat ihn allerdings auch zu dem gemacht, was er heute ist: Ein Künstler, der seinen Zenith noch lange nicht erreicht hat. Das neue Album Iguana ist ein Spagat, wie auch sonst vieles in Louie Austens Leben: Als der Leguan (engl. Iguana) im Streichelzoo des Pop-Zoos, hässlich aber interessant. Nicht der putzige Hase, den alle gerne streicheln wollen, sondern der seltsame, aber nichtsdestotrotz schillernde Einzelgänger im Terrarium: Faszinierend, bizarr und aussergewöhnlich, im Gegesatz zur oberflächlichen Schönheit und Glätte im Pop-Markt. Musikalisch ist Iguana breit gefächert, ein äusserst vielschichtiges und facettenreiches Album eines Mannes mit vielen Gesichtern. Es könnte auch getrost als sein bis dato vielseitigstes Album bezeichnet werden, das trotz der Stil-Bandbreite und der unterschiedlichen Produzenten, so homogen wie eh und je klingt. Passion For Life, Disco Dancer ein Cover von dem Christopher Just Hit, Rain und I Aint Much wurden vom kanadischen DJ Jeff Melnyk produziert, der in seiner Wahl-Heimat London als einer der up & coming Producer gilt. Melnyks Album Silence (Gaymonkey Records) war Album des Monats im DJ Mag und ist eine erfrischende Bereicherung der globalen Elektro-Szene mit seinem melodisch-minimal elektronischem Pop. Freestyle House Veteran Phonique hat Red Light, Boom Boom, Glamour Girl und Only You produziert. Phonique wird seinem Ruf als hoch-profilierter Remixer in der Dance Welt mehr als gerecht und ist aus dem Berliner Nachtleben nicht mehr wegzudenken. 2004 war seine The Red Dress 12 auf Dessous einer der Konsens Hits des Jahres. Diesen Herbst soll das Nachfolge-Album zum Erstling Identification kommen. If You Let Me Love You und Cant Stop wurden von Beatschneider DJ Friction in die Produzenten-Mangel genommen. Mitte der 90er bekannt mit Freundeskreis, bald darauf als DJ & Produzent, der sich gerne bei 70s Disco, Funk, Rare Groove, Old School, House, Hiphop und Electronica bedient. Sein erstes Album Science Fiction ist bereits legendär, sein letztes Album Friction hinterlässt ebenfalls Euphorie und bleibende Eindrücke auf dem Dancefloor. Der letzte in der Produzenten-Reihe am 7. Track In My Heart ist Stefan Jungmair. Stefan war vor fast 10 Jahren zusammen mit Paul Schneider als MUM einer der ersten Artists auf Klein. Diese Tage ist er zusammen mit der Jazz-Vokalistin Betty Semper als Mummer aktiv; ihr erstes Album Soulorganismstate erscheint am 08. September auf Klein. Der Reiz an Louie Austen liegt vor allem darin begründet, dass er bei der Verwandlung vom reinen Entertainer, der in Rollen schlüpft, in einen eigenständigen Künstler, die ihm die elektronische Musik ermöglicht hat, den Entertainer nicht abgestreift hat. Er hat all sein Wissen um fulminante Unterhaltung, um eine gute Show, er hat seinen Charme, sein Charisma und den Style des weltgewandten Entertainers in das Universum des elektronischen Underground mitgenommen. Er ist eine Integrationsfigur, die verschiedenste Genres verbindet, die als nicht kompatibel galten. So gelingt es ihm seit Jahren, vermeintliche Gegensätze und in der Folge auch Vorurteile aufzulösen: Jazz und Dance-Beats, fortgeschrittenes Alter und Jugendszene, smarter Style und Underground. Ich kann die Versöhnung sein, beschreibt er seine Position selber, die Brücke zwischen alt und neu, zwischen jung und alt.